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Siggener Impulse 2024: Mythos Vertrauen

Wie funktioniert Vertrauen? Wie wird es gewonnen, wie verspielt? In der Reihe Siggener Impulse haben Forschende, Wissenschaftsjournalist: innen und Wissenschaftskommunikator: innen sich in diesem Jahr mit dem Vertrauen in die Wissenschaft beschäftigt.

Auf dem Bild ist das Deckblatt der Siggener Impulse 2024 zu sehen, darauf das Herrenhaus Siggen

Die Siggener Impulse 2024 reflektieren die Rolle der Wissenschaftskommunikation bei der Bildung von Vertrauen in Wissenschaft und Forschung. Entstanden ist das Papier im Rahmen der Tagung des Siggener Kreises vom 7. bis 11. Juli 2024.

Mythos Vertrauen

Wie funktioniert Vertrauen? Wie wird es gewonnen, wie verspielt? In der Reihe Siggener Impulse haben Forschende, Wissenschaftsjournalist:innen und Wissenschaftskommunikator:innen sich in diesem Jahr mit dem Vertrauen in die Wissenschaft beschäftigt. Im aktuell erschienenen Diskussionspapier „Siggener Impulse 2024“ wird deutlich, dass die Wissenschaft im komplexen gesellschaftlichen Vertrauensgefüge mit hohen, teils überhöhten, Erwartungen konfrontiert ist.

Dabei spielen nicht nur Dimensionen wie Kompetenz, Integrität, Gemeinwohlorientierung und Offenheit eine Rolle, sondern auch die Hoffnung auf anwendbares Wissen oder sogar konkrete Handlungsempfehlungen jenseits des „bloßen“ Erkenntnisgewinns. Aus diesen Erwartungen können Spannungen entstehen, so die Autor:innen: Wissenschaftler:innen geraten etwa zwischen die Fronten politischer Debatten, wenn ihre Erkenntnisse als Legitimation für Entscheidungen instrumentalisiert werden. Mitunter seien sie auch selbst einem Konflikt zwischen wissenschaftlicher Neutralität und persönlicher Haltung ausgesetzt. Reflexion und Transparenz helfen, diese Spannungen zu mindern.

Wissenschaftskommunikation kann vermitteln

Wissenschaftskommunikation und ihre Akteur:innen können in diesem komplexen Gefüge zwischen Wissenschaft und Gesellschaft vermitteln, wobei die Rolle von Wissenschaftsjournalist:innen und Institutionellen Wissenschaftskommunikator:innen für die breite Öffentlichkeit besser einzuordnen sei als etwa die von freien Scifluencer:innen. Grundsätzlich gelte es, zwischen wissenschaftlicher Neutralität und gesellschaftlicher Relevanz zu navigieren und widersprüchlichen Anforderungen – etwa Verständlichkeit versus fachliche Präzision – gerecht zu werden. Denn: Wissenschaftskommunikation kann in ihrem Wirken Vertrauen entweder fördern oder schädigen. Was sie nicht leisten kann, ist, gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu ändern oder Qualitätsmängel in der Forschung auszugleichen. Für einen gelingenden Vertrauensprozess trügen alle Akteur:innen im gesellschaftlichen Vertrauensgefüge selbst die Verantwortung.

Mehr Forschung zur Rolle der Wissenschaftskommunikation

Wünschenswert sei, darüber sind sich die Autor:innen der Siggener Impulse 2024 einig, mehr empirische Forschung zur tatsächlichen Rolle der Wissenschaftskommunikation im Vertrauensaufbau. Dabei sollte eine ganzheitliche Analyse im Vordergrund stehen statt die Wirkung von Formaten oder Strategien isoliert zu betrachten. In jedem Fall aber könne die Wissenschaftskommunikation die Wissenschaft in ihrer Resilienz stärken und auch polarisierende Themen angemessen adressieren.

Mehr Informationen:

Siggener Impulse 2024