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#InnovativeFrauen: Wie eine Plattform exzellente Wissenschaftlerinnen und Expertinnen sichtbar macht

„Exzellent. visionär. sichtbar“ – mit diesen drei Adjektiven bringt die Online-Plattform #InnovativeFrauen ihr Anliegen auf den Punkt: Sie will exzellente Frauen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sichtbar machen. Dafür setzt Projektleiterin Carola Herbst auch auf das Engagement von Wissenschafts- und Hochschulkommunikator*innen sowie Journalist*innen.

sechs innovative Frauen

#InnovativeFrauen: Die Online-Plattform will exzellente Wissenschaftlerinnen und Expertinnen sichtbar machen (Foto: Screenshot von www.innovative-frauen.de/)

Frauen sind nicht gleichberechtigt sichtbar

„Frauen und Männer leisten paritätisch das Gleiche (...) – sie sind aber nicht gleichberechtigt sichtbar“, sagt Herbst in einem aktuellen Interview auf wissenschaftskommunikation.de. „Frauen werden zum Beispiel in der Medienberichterstattung seltener als Expertinnen angefragt und bei Veranstaltungen ist ihr Sprecherinnenanteil viel geringer.“ Die Medienpädagogin muss es wissen, denn sie beschäftigt sich schon seit knapp 15 Jahren mit dem Thema Sichtbarkeit von Frauen im Online- und Social-Media-Bereich. Aktuell leitet sie das Projekt #InnovativeFrauen, das beim Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. (kurz kompetenzz) angesiedelt ist und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Datenbank macht Expertinnen sichtbar

139 innovative Frauen sind schon jetzt in der Expertinnen-Datenbank sichtbar und können direkt von Journalist*innen oder Veranstalter*innen gesucht, gefunden und kontaktiert werden. Die Liste geht von A wie „Adelmann, Catherine“ bis Z wie „Zock, Antonia“. Beide sind Gründerin und Geschäftsführerin einer eigenen Firma, jedoch in ganz unterschiedlichen Branchen: Catherine Adelmann ist Expertin im Bereich „Umwelt und Nachhaltigkeit“ und hat kleine Solarsysteme für Menschen im globalen Süden ohne Zugang zum Stromnetz entwickelt. Antonia Zock ist Expertin in der Branche „Informatik und Ingenieurwissenschaften“ und bietet ein videogestütztes Tool zur Fernunterstützung im Außendienst. Zwischen den beiden liegt im Alphabet zum Beispiel die Professorin Dr. Jutta Rump, die das Forschungsinstitut „Institut für Beschäftigung und Employability IBE“ der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen leitet und das Konzept „New Normal in der Arbeitswelt – die die 7*3er Regel“ entwickelt hat.

Jetzt Expertin werden

Sicher gibt es auch in vielen anderen Hochschulen geeignete Expertinnen, die sich und ihre Innovation öffentlich präsentieren und damit ihre strategische Sichtbarkeit erhöhen wollen. Sie können auf die Plattform gehen und sich dort selbst registrieren. „Diese Registrierung (wird) dann von uns geprüft (…). Wir haben feste Kriterien und recherchieren, ob das eingereichte Thema wirklich innovativ ist“, erklärt Projektleiterin Carola Herbst. „Ein Kriterium ist zum Beispiel, dass die Frau ein Produkt, eine Methode oder Idee entwickelt oder maßgeblich weiterentwickelt hat, das oder die es so vorher nicht gab.“

Besondere Formate für besondere Frauen

Wer als Expertin registriert ist, kann sich auch in einem der besonderen Formate vorstellen oder mit anderen innovativen Frauen austauschen. Die Vielfalt der Formate ist äußerst bunt und will eine breite Öffentlichkeit erreichen. Dafür erklären die Expertinnen zum Beispiel in kurzen Videoporträts ihre Innovationen oder erzählen im Interview-Podcast #ForscherinnenFreitag, was sie an ihrer Arbeit begeistert, wie sie dahin gekommen sind, wo sie jetzt sind und wohin ihr Weg einmal führen soll.
Beim Open Mic zu einem Innovationsthema treffen sich drei Expertinnen live auf einer virtuellen Bühne und sprechen über ihre Arbeits- oder Forschungsgebiete. „Es gab zum Beispiel ein Open Mic zum Thema Hate Speech, weil es nicht nur unsere Aufgabe ist, Frauen sichtbar zu machen, sondern sie auch auf Optionen hinzuweisen, falls die Sichtbarkeit negativ auf sie zurückfällt“, so Herbst.

Lange Liste mit Wissenschaftspreisen

Für alle Frauen, die selbst eine Innovation entwickelt oder diese maßgeblich vorangetrieben haben, hat die Online-Plattform noch eine Liste mit Wissenschaftspreisen erstellt. Denn Frauen bewerben sich laut Herbst viel seltener auf solche Preise als ihre männlichen Kollegen. „Wir haben gemerkt, dass es gar keine Auflistung aller Wissenschaftspreise und Informationen darüber gibt, was man dafür leisten muss“, erklärt die Projektleiterin. Diese Lücke hat #InnovativeFrauen nun geschlossen und eine ausführliche Liste mit Wissenschaftspreisen veröffentlicht.

Mehr Informationen:

Elke Zapf