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Wissenschaftsbarometer 2023: Nach wie vor großes Vertrauen in Wissenschaft und Forschung

Das Vertrauen der Deutschen in Wissenschaft und Forschung ist nach wie vor groß, aber etwas niedriger als in den Jahren der Coronapandemie. Das zeigt das aktuelle Wissenschaftsbarometer 2023 – das in diesem Jahr erstmals auch nach der Einstellung zur Nutzung Künstlicher Intelligenz fragte.

Wissenschaftsbarometer 2023

Auch 2023 erhebt das Wissenschaftsbarometer wiederdie Einstellungen der Bürger*innen zu Wissenschaft und Forschung. (Grafik: Keyvisual Wissenschaftsbarometer)

Wissenschaftsbarometer macht Trends sichtbar

Wie groß ist das Vertrauen der Bevölkerung in Wissenschaft und Forschung? Das will Wissenschaft im Dialog (WiD) wissen und führt mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung und der Fraunhofer-Gesellschaft jedes Jahr eine repräsentative Umfrage durch. Seit 2014 liefert das  Wissenschaftsbarometer regelmäßig Daten und Fakten – und macht gleichzeitig Trends und Veränderungen in der öffentlichen Meinung sichtbar.

56 Prozent vertrauen in Wissenschaft und Forschung

„Auch in 2023 vertrauen mehr als die Hälfte der Deutschen Wissenschaft und Forschung“, erklärt WiD in einer Zusammenfassung auf der Website: 56 Prozent der Befragten geben im Wissenschaftsbarometer 2023 an, „eher oder voll und ganz in Wissenschaft und Forschung zu vertrauen“. Im letzten Jahr lag der Wert bei 62 Prozent und ist nun wieder auf dem Niveau der Befragung vor Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020.

Der Anteil der Befragten, die eher nicht in Wissenschaft und Forschung vertrauen, ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen und beträgt in der aktuellen Erhebung 13 Prozent.

79 Prozent mit hohem formalen Bildungsniveau haben Vertrauen

Auch in diesem Jahr spielt beim Vertrauen das formale Bildungsniveau der Befragten wieder eine wichtige Rolle:

  • 79 Prozent der Befragten mit hohem formalen Bildungsniveau (Abitur, Hochschulreife, Fachhochschulreife, Studium),
  • 52 Prozent der Befragten mit mittlerem formalen Bildungsniveau (weiterbildende Schule ohne Abitur) und
  • nur noch 31 Prozent mit niedrigem formalen Bildungsniveau (Volks- oder Hauptschule)

geben an, Wissenschaft und Forschung zu vertrauen.

65 Prozent vertrauen Expertise der Forschenden

Dass die Mehrzahl der Bürger*innen ein großes Vertrauen in Wissenschaft und Forschung hat, liegt vor allem an der Expertise der Forschenden: Das sagen 65 Prozent der Befragten. Der zweite Grund für das Vertrauen ist mit 60 Prozent die regelgeleitete und an Standards orientierte Arbeit. Auf Platz drei folgt mit 46 Prozent die Aussage, dass Wissenschaftler*innen im Interesse der Öffentlichkeit forschen und deshalb vertrauenswürdig sind.

54 Prozent sehen Abhängigkeit von Geldgebern kritisch

Allerdings gibt es auch Gründe, Forschenden zu misstrauen. 54 Prozent der Befragten tun dies, weil Wissenschaftler*innen „stark abhängig von ihren Geldgebern sind“. Dieser Wert ist etwas niedriger als die 56 Prozent im letzten Jahr, aber immer noch deutlich höher als die 48 Prozent im Jahr 2021.

39 Prozent fühlen sich gut informiert

Immer mehr Menschen fühlen sich gut informiert über Wissenschaft und Forschung: 39 Prozent der Befragten geben an, „sehr gut“ oder „eher gut“ über Neues auf dem Laufenden zu sein. 16 Prozent sagen, dass sie „eher nicht“ oder „gar nicht“ auf dem Laufenden sind.

37 Prozent finden, dass Forschende zu wenig kommunizieren

Wissenschaftler*innen bemühen sich zu wenig, die Öffentlichkeit über ihre Arbeit zu informieren. Das sagen 37 Prozent der Befragten. Dieser Wert ist deutlich größer als in den Pandemiejahren: 2021 lag er bei 29 Prozent und 2020 bei 33 Prozent.

Nur 3 Prozent vertrauen KI bei Wiedergabe wissenschaftlicher Inhalte

Zum ersten Mal greift das Wissenschaftsbarometer in diesem Jahr auch das Thema Künstliche Intelligenz auf – und hier sind die Befragten durchaus skeptisch: Nur 3 Prozent geben an, dass sie Programmen wie ChatGPT bei der Wiedergabe wissenschaftlicher Inhalte „voll und ganz“ vertrauen. 13 Prozent vertrauen „eher“, 34 Prozent sind „unentschieden“, 26 Prozent vertrauen „eher nicht“, 18 Prozent vertrauen „nicht“ und 5 Prozent sagen „weiß nicht“ oder machen keine Angabe.

Mehr Informationen:

Elke Zapf